Ausgabe 0 1990

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  • Zuletzt aktualisiert 11. Januar 2025

Ausgabe 0 1990

JUNI 1990
Königswald
DE
An
‚einst „Carolaschlößchen“
‚dann „Arndt's Kurhaus“
.. später „Roick’s Hotel“
‚danach „HOG Kurhaus“
UNABHÄNGIGE HEI!
Heideblatt ZA‘ * AUSGABE 0
MAT ZEITSCHRLFT
Köänigsbrücker Eirgzze
UND JETZT „KURHAUS KLOTZSCHE*
Inhaberin Ingeborg Seidel
Liebe Klotzscher!
Wohl niemand kann behaupten, daß die letzten Monate spurlos an ihm vorübergegangen
sind. Ob die Ereignisse des vergangenen
Herbstes allerdings als Revolution in die
‘deutsche Geschichte eingehen werden, dar-
über mögen sich die Historiker streiten, eine
Revolution der eigenen Befindlichkeit war es
allemal. Befreiung aus einem Ghetto macht
offenbar: Gefangenschaft und Bewahrung
sind die zwei Seiten der Mauer, Vieles strömt
nun auf uns ein, zu dem wir erst eine Beziehung werden entwickeln müssen.
Wie fremd und wundersam ist es doch, ein
Wort wie „Deutschland“ zu buchstabieren,
ein Wort, das unter DDR-Wirklichkeit im
öffentlichen Gebrauch geächtet war und im
persönlichen Umgang als unseriös und wirklichkeitsfremd galt, ein Wort, das für den
DDR-Deutschen nach 40 Jahren staatlicher
Teilung inhaltlich nur noch schwer zu fassenist. Ein Nachdenken darüber zeigt, welch ein
Mangel an Identität in uns bewirkt wurde,
und schon ein kleiner Ausflug nach Bayern
Jäßt einen erstaunt fragen, ob denn dieses
wunderbare Land dort auch eigene Heimat
sein soll.
So gesehen sind die Begriffe Deutschland,
Heimat und Vaterland nicht unbedingt
schwülstig-abstrakte Größen, sondern sie sind
bestimmt durch das unmittelbare Lebensumfeld: Sachsen, Dresden, KLOTZSCHE.
Aber auch hier waren die Täter, die wir alle
kennen, am Werk. Man kann wahrlich nicht
behaupten, die Eingemeindung von Klotzsche nach Dresden 1953 hätte sich positiv auf
dieses Gemeinwesen ausgewirkt. Zu weit
liegt .es am nördlichen Rand des Dresdner
Geschehens, von der Stadt durch die Notstandsgebiete Hecht- und Albertviertel, Antonstadt, durch einen Kasernen- und Industriegürtel sowie durch die Dresdner Heide
abgeschnitten. Mehr noch! Industrieanlagen
und massenhafter gestaltloser Wohnungsneubau einerseits und infrastrukturelle Verkümmerung andererseits drohen das einst
noble und blühende Klotzsche in der Gesichts- und Geschichtslosigkeit untergehen
zu lassen. Mit wahrhaftem Staunen betrachtet
man heute Aufnahmen auf längst vergilbten
Postkarten aus den Zeiten des Aufbaus Klotzsches vor dem Krieg, und mit ungläubigem
Kopfschütteln quittiert man Berichte von alten
Klotzschern, wenn sie aus jenen Zeiten berichten. Zu hart sind die Kontraste zum
Heute, Sicher, die Stadt von damals wird
auch ihre Schattenseiten gehabt haben,
aber wenn wir dann einmal aus unseren Tagen berichten sollten, werden wir da auch
ins Schwärmen geraten? Wohl kaum! Zu
offenkundig hat der Verfall der letzten 40
Jahre gearbeitet, ist der Niedergang an allen
Ecken und Enden gegenwärtig. Verfallene
Häuser und abgebröckelte Fassaden, selbst
auf der Königsbrücker Landstraße, geschlossene Geschäfte und Handwerksbetriebe,
miserable Straßen, ein Kino, das nicht mehr
zugängig ist, Waldbad und Gaststätten in
schlechterem Zustand denn je. Die Liste ließe
sich beliebig verlängern. Es scheint, als sei
die Zerstörung diesmal nicht im Gewand des
Krieges, sondern in aller Stille des Friedens
und deshalb um so unabwendbarer über uns
gekommen. Dabei hat Klotzsche heute mehr
Einwohner und Industrie als jemals zuvor —
allgemeine Wohlfahrt müßte eigentlich die
Folge sein. Statt dessen laufen wir Gefahr,
unsere eigene Identität zu verlieren. Dem
wollen wir entgegentreten.
Die Kommune muß die sie betreffenden
Probleme endlich wieder in die eigenen
Hände nehmen, um nicht ewig der Rest von
Dresden zu bleiben. In diesem Sinne soll
dieses kleine Blättchen vor Ihnen ein Anfang
sein. Das „Klotzscher Heideblatt“ soll den
Versuch darstellen, an die alte Tradition einer
eigenen Ortszeitung in neuem Gewand, unter
veränderter Fragestellung anknüpfen zu wollen. Dabei geht es uns nicht darum, etwa
einer neuen Modeerscheinung zu folgen oder
gar übertriebenem Lokalpatriotismus zu frö-
nen. Vielmehr soll allen, die in der Vergangenheit dem Zug der Zeit nach dem
Westen nicht gefolgt sind, die hier aus den
verschiedensten Gründen ausgehalten haben
und noch immer aushalten, ein Heimatblatt
gegeben werden, in dem sie sich und ihr
unmittelbares Lebensumfeld wiederfinden soll
ein verschüttetes Heimatbewußtsein wieder
zu neuem Leben erweckt werden. Gerade
in dieser Zeit des Neubeginns wollen wir
genau sehen, wo sich erste und weitere Fortschritte in unserem Stadtteil zeigen, wollen
Bremser und Enthusiasten benennen, wollen
dokumentieren, wie Leistung in unser aller
Interesse wieder zum Tragen kommt, denn
der Aufgaben beim Wieder-Aufbau sind
viele.
Das „Klotzscher Heideblatt“ ist parteiunabhängig und soll ausgesprochenen Heimatcharakter tragen. Hier sollen Beiträge ihren
Platz finden, die sich mit Ortsgeschichte und
Ortsgeschichten, mit ehemaligen und gegenwärtigen bekannten Persönlichkeiten Klotzsches beschäftigen, Kulturnachrichten und
Veranstaltungspläne, private und geschäftliche Anzeigen, Umfragen, lokale Politikebenso wie das Gespräch von der Straße.
Wir hoffen, daß der Humor dabei nicht zu
kurz kommt und sind für jedwede Mitarbeit
offen, ja geradezu darauf angewiesen. Der
künftige Umfang der „Klotzscher Heidezeitung“ wird durch die anfallende Materialfülle, die wir uns von Ihnen erhoffen, bestimmt sein.
Es ist zunächst daran gedacht, das „Klotzscher
Heideblatt“ im monatlichen Rhythmus erscheinen zu lassen. Die Herausgeber beabsichtigen nicht, mit diesem Blättchen einen
Profit zu erwirtschaften, werden aber in
Zukunft zur Kostendeckung einen Preis erheben müssen. Dabei durch die
Anzeigenveröffentlichung eventuelle
wohlwollende Sponsorenbeiträge den größ-
ten Teil der Unkosten begleichen zu könhoffen wir,
und
nen.
Ungewiß ist allerdings, ob wir von den Klotzschern so gewollt und angenommen werden.
Deshalb ist dieser kostenlosen Startausgabe
eine Karte beigefügt, und wir bitten Sie,
Gedanken und Vorschläge, Zustimmung oder
Ablehnung an die Redaktion zu senden.
Liebe Klotzscher!
Es gilt zu beweisen, daß unser „ZZ
Selbstbehauptungswille größer ZZ
ist als 40 Jahre realexistierender | ==
Sozialismus. Packen wir’'s an!
„Klotzscher Heideblatt“
Herausgeber:
Redaktion:
Holger Martin
Ralf Baetke
Brigitte Baetke
Gudrun Richter
Renate Behla
Bernd Henke
Titelgestaltung:
Druckerei:
Was halten Klotzscher von unserer Idee...
Edmund Reichert, 90 Jahre,
Klempnermeister a. D. in Klotzsche
Es gibt zwar jeden Tag schon so viele Zeitungen, die man iesen will, aber Zeit für eine
spezielle Heimatschrift werde ich immer
finden.
Sanitätsrat Heinz Müller
Meine Zustimmung habt ihr! Viel Arbeit
wird das für euch bringen, aber die Idee ist
gut. Viel Erfolg!
lHona Richter, Hausfrau
Ich finde es gut, daß diese Zeitung erscheint.
So erhält man die Möglichkeit, Näheres über
Klotzsche zu erfahren.
Anne Hering, Schülerin, 12 Jahre
Das ist gut, denn ich möchte gerne noch ein
bißchen mehr über Klotzsche wissen.
Ruth Franz, Rentnerin
Als alte Klotzscherin freue ich mich über das
Wiedererscheinen eines Heimatblattes. Ich
wünsche dem Vorhaben ein gutes Gelingen,
Manfred Langer, 50 Jahre
Ich bin für alle Dinge, die nicht links- oder
rechtsradikal sind. Gut ist, wenn ehemals
bewährte Dinge wieder belebt werden.
Angelika Stephan, geb. Böhme, 41 Jahre
Ich freue mich auf die Ausgaben. Ich bin immer für „Tratsch und Klatsch“ zu haben. Ich
möchte gerne wissen, wo ein neues Geschäft
eröffnet wird, wer eröffnet es, was wird angeboten? Die Geschäftsleute können das Lokalblatt günstig für ihre Werbung nutzen. Vielleicht sollte man Hellerau mit einbeziehen?
Renate Behla, 45 Jahre, Grafikerin
z. Z. wohnhaft in Düsseldorf
‚.. herrlich — weil mir mein geliebtes Klotzsche über alles geht.
Renate Jahr, 55 Jahre
Ich begrüße das sehr, daß durch solche Initiativen das Bürgerbewußtsein für Klotzsche
wieder geweckt werden soll.Schlusscfhrenst—
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Dresden; 8080, Telefon 58 45 48
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DRUCKSACHE
Redaktion /
„Klotzscher‘ Heideblatt“
über. Gudrun Richter.
Hauptstraße 72/30-35
Dresden
BE NETZ

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